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Tiere helfen Menschen gründet neue Gruppe

Oft helfen Menschen Tieren in Not, doch immer häufiger gibt es auch den umgekehrten Fall: Tiere helfen Menschen. Die neue Regionalgruppe des gleichnamigen Vereins wurde jetzt im Seniorenzentrum Margarethenhöhe gegründet.

In der Einrichtung des Diakoniewerks Essen am Helgolandring gehören Tiere seit Jahren zum Alltag der Bewohner. Vogelgezwitscher im Stationsflur, Fische am Empfang, Katzen auf dem Schoß der alten Leute sind dort nichts Ungewöhnliches. Oft kommen Hundebesuchsgruppen vorbei und sorgen für viel Freude bei den Senioren. Besuchs- und Stationstiere werden auf der Margarethenhöhe ganz gezielt zur Therapie von alten, kranken und behinderten Menschen eingesetzt. Graham Ford, Vorsitzender des Vereins Tiere helfen Menschen, ist überzeugt, dass der Kontakt mit Vierbeinern oder gefiederten Hausgenossen Stress abbaut und zum körperlichen und seelischen Wohlbefinden beiträgt.

Dies kann Rainer Schmidt, Leiter des Seniorenzentrums, aus der praktischen Arbeit bestätigen. Für viele unserer Senioren vermittelt die Beziehung zu Tieren das Gefühl von Freundschaft und Verantwortlichkeit. Prof.Dr. Erhard Olbrich, wissenschaftlicher Beirat des Vereins, geht noch weiter: Sogar bei Alzheimer-Patienten, die oft monatelang kein Wort gesprochen haben, bewirkt der Kontakt mit Tieren, dass die Menschen wieder lächeln und sich verbal äußern. Die Augen strahlten, die Kranken lebten wieder auf, so Erhard Olbrich.

 

Das gelte jedoch nicht für alle Patienten: Einige haben auch Angst vor den Tieren. Ängste, auch vor großen Hunden in den Besuchsgruppen, seien jedoch weitgehend unbegründet. Das sind ausgesuchte, ein wenig vorbereitete, gutmütige Tiere mit wenig Aggressivität, großer Lernfähigkeit und Belastbarkeit. Die reagieren auch noch gelassen, wenn man ihnen einmal aus Versehen mit dem Rollstuhl über den Schwanz fährt, erklärt der Wissenschaftler.

Wichtig sei, dass die alten Menschen, die oft nicht wüssten, wohin mit ihrer Liebe, wieder Zärtlichkeit, Wärme und Berührung erleben könnten. Der sozio-emotionale Effekt sei enorm, so Olbrich. Durch die Tiere würden Senioren aus der Isolation geholt, könnten wieder aktiv lieben und den Alltagstrott vergessen. So ein Hund bringt fröhliches, lebendiges Chaos ins Altenheim, versichert Olbrich. Die alten Menschen würden wieder flexibler. Platzrivalitäten, z.B. im Speisesaal, ließen nach. Der Erlanger Professor spricht vom Aschenputtel-Effekt: Selbst die verwelkteste Oma oder der knitterigste Opa ist in der Beziehung zum Tier ein vollwertiger Partner. Für das Tier ist der alte Mann der Held.

Damit auch andere Einrichtungen von den Erfahrungen im Seniorenzentrum Margarethenhöhe profitieren können, wurde die neue Regionalgruppe Rhein-Ruhr von Tiere helfen Menschen gegründet. Eine Idee ist es, den Besuchsdienst auszuweiten, so Cordula Wojahn-Willaschek, Sozialtherapeutin in der Einrichtung des Diakoniewerks.

© Elli, NRZ, Juni 2000

 
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