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Hausstaubmilbenallergie

Diejenigen unter Euch, die einen Allergiker haben, wissen wie leidgeplagt diese sich permanent juckenden Hunde und ihre hilflos daneben sitzenden Besitzer sind. Dauernder Juckreiz ist in meinen Augen eine echte Qual für den Hund und man sollte alles daran setzen, etwas dagegen zu tun. Hier liegt oft schon der erste Hund begraben, da man in der Regel lange gar nicht so genau weiß, wogegen man kämpft. Wir sehen viele Hunde, die mit einer auf mysteriösem Wege zustande gekommenen Diagnose zum "Allergiker" abgestempelt wurden, niemals aber eine systematische und gründliche Diagnostik erlebt haben.

Meiner Meinung nach gehört zur zweifelsfreien und endgültigen Diagnose "Allergie" zumindest eine Hautbiopsie (Stanze aus der Haut), ein guter Allergietest und der Ausschluss der meisten anderen möglichen Ursachen. Ein Diagnostikum alleine -wie etwa der Allergietest- reicht niemals aus, um die Diagnose zu stellen, da dieser recht unsicher und in vielen Fällen falsch positiv ausfallen kann (bei einer Qualitätskontrolle verschiedener Allergietests, hatten z.B. drei unserer völlig gesunden klinikeigenen Hunde die erstaunlichsten Allergiebefunde ...). Hinzu kommt, dass viele Hautpatienten nicht nur unter einer Erkrankung leiden, sondern oft mehrere Probleme aufweisen, wie etwa eine allergische Disposition plus eine Schilddrüsenerkrankung, eine Milbenallergie und eine Räudemilben-Erkrankung etc. Im schlimmsten Falle liegen mehrere Krankheitsbilder parallel vor, die dann natürlich nur mit Mühe auszudiagnostizieren, vor allem aber zu behandeln sind. Das bedeutet für den geplagten Besitzer (insbesondere auch für den armen Tierarzt) einen manchmal mühsamen und frustrierenden Weg durch das diagnostische Labyrinth.

Beginnen und dabei keine Zeit und Mühe sparen sollte man mit einem ausführlichen Vorbericht, der so ziemlich alles umfasst, was die Lebensumstände des Hundes betrifft (natürlich nicht wie viele Grashalme auf dem Wege zum täglichen Dummyapport umgeknickt werden). Hierbei treten oft Dinge zutage, die der Besitzer als unwichtig einstuft, die aber eine einfache Lösung des Problems bedeuten können: Futter umgestellt, neues Waschmittel, neues Auto, Pensionshund (Flöhe!!!), andere Leckerli, Katze ins Haus gekommen, Wild apportiert etc. Eine besonders wichtige Rolle spielt hierbei das Futter, da nicht umsonst ca. 50% aller Hautprobleme dadurch ausgelöst werden. "Wir füttern immer das Gleiche" relativiert sich ein wenig, wenn man berücksichtigt, dass die allermeisten Futtermarken nicht konstant zusammengesetzt sind, oder dass die Konzentration von Futtermilben im Trockenfutter nach Öffnen des Sackes von Tag zu Tag ansteigt. Alleine diese Befragung dauert bei mir (und ich bin sonst nicht lahm) so 20-30 Minuten. In vielen Fällen stellt sich irgendein Verdacht ein, der dann zunächst einmal überprüft werden sollte: Futter wechseln oder besser gekochte Ausschlussdiät, Hund nicht mehr ins Auto, entflohen (auch wenn man keine findet, denn die Biester sind schnell, Katze entflohen etc ...
Kommt man auf diesem Wege nicht weiter, sollte -vorausgesetzt der Besitzer hat auch brav mitgespielt- eine eingehende Diagnostik eingeleitet werden, die, neben mehreren Hautbiopsien, eine Untersuchung auf Bakterien, Pilze, Parasiten, hormonelle Veränderungen etc beinhaltet. Erst wenn die Hautbiopsie für eine Allergie spricht und keine weiteren Probleme vorliegen, kann das Ergebnis des danach eingeleiteten Allergietestes als aussagekräftig beurteilt werden!!!

Hört sich umständlich an, ist es auch, nervt nicht nur den Hund und seinen Besitzer, sondern allzu oft auch den Tierarzt; allerdings gibt es keine vernünftige Alternative und eine Fehldiagnose kann für den Hund fatal enden. So ist es etwa keine Seltenheit, dass räudemilbenbefallene Hunde jahrelang mit Cortison behandelt werden, man sie dann irgendwann wegen nicht behandelbarem Juckreiz einschläfert, oder noch besser sie die fünf Kinder der Familie angesteckt haben, die dann ebenfalls jahrelang von findigen Humandermatologen auf Neurodermitis behandelt werden. ...kein Witz!

© Dr. med. vet. Susanne Wisniewski